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Bayer Leverkusen : efficacité, attitude, problème de tête – avance encore perdue


Lukas Hradecky stand nach dem Spiel im Inneren des Ruhrstadions, hob immer wieder seine Arme, guckte dabei auf den Boden und rang nach Worten. Auf der Suche nach Erklärungen für die nächste Enttäuschung bei Bayer 04 Leverkusen kam der Kapitän einfach nicht weiter. „Ein herber Schlag, mir fehlen da auch teilweise die Worte – keine Ahnung“, sagte der 36-Jährige.

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Hradecky konnte und wollte sich dabei nicht von einer Teilschuld freisprechen. Tabellenschlusslicht VfL Bochum hatte Minuten zuvor in der Schlussphase der Bundesligapartie den Ausgleich erzielt. Dabei war der Ball von Jonathan Tah unglücklich abgeprallt, Koji Miyoshi schob aus extrem spitzen Winkel zum 1:1-Endstand ein. „Der Ball, den ich spiele, ist scheiße – und nach dem ersten geblockten Schuss stehe ich auch falsch. Ich weiß nicht, wie er da reingeht“, sagte Hradecky – erneut sehr ratlos.

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Bochums Koji Miyoshi mit den Leverkusenern Florian Wirtz und Alejandro Grimaldo.

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Dass der Gegentreffer am Ende noch fiel, war unnötig, aber durchaus erwartbar. Die Werkself hatte sich an der Castroper Straße zum wiederholten Male durch eigene Passivität in eine Situation gebracht, in der der Gegner nahezu dazu eingeladen wurde, Leverkusen wehzutun. Ähnlich wie Hradecky rang auch Trainer Xabi Alonso nach dem Spiel um Worte. Seine beiden Kernaussagen: „Die Tabelle ist egal. Das ist nicht meine größte Sorge.“ Und: „Wir müssen erwachsener spielen, wenn wir führen.“

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Bayer 04 hat ein Kopfproblem – auf mehreren Ebenen. Zunächst fehlt einigen Spielern allem Anschein nach die geistige Frische nach der Doublesaison und einer für viele Akteure kräftezehrenden EM, plus einer aktuellen Saison mit Dreifachbelastung samt starker Champions-League-Gegner. Gute Beispiele hierfür sind Granit Xhaka, Alejandro Grimaldo oder Edmond Tapsoba. Während der Schweizer versucht, alles auf dem Platz zu regeln, daran aber in einigen Szenen scheitert, sind Grimaldo und Tapsoba in zu vielen Spielen ganz weit weg von ihrer Topform. Auch die Leistungen von einigen anderen Spielern, wie Victor Boniface, Jonas Hofmann oder Hradecky sind extremen Schwankungen unterworfen – teils sogar innerhalb eines Spiels. Die Zugänge Jeanuel Belocian, Nordi Mukiele, Aleix Garcia oder Martin Terrier sind noch kein Faktor.

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Einzige echte Ausnahme ist Florian Wirtz. Der Unterschiedsspieler war auch am Samstag in Bochum mal wieder bester Mann auf dem Platz, brillierte in der ersten Halbzeit in nahezu jeder Aktion mit dem Ball. Es war kein Zufall, dass dem 1:0 durch Patrik Schick Mitte der ersten Hälfte ein Wirtz-Traumpass vorangegangen war. In der zweiten Hälfte war von Wirtz weniger zu sehen. Was vor allem daran lag, dass Leverkusen die Kontrolle über das Spiel mehr und mehr verlor. Bayer 04 wurde enorm passiv, war in vielen Situationen sehr weit weg von den Gegenspielern. Am Mann war das Zweikampfverhalten dann auch optimierungsfähig – wie die Entstehung des 1:1 offenlegt.

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Leverkusens Granit Xhaka (l-r), Jonathan Tah, Edmond Tapsoba und Florian Wirtz stehen nach dem Spiel enttäuscht bei den Fans.

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Fast noch schwerwiegender war allerdings die Erkenntnis, dass es dem Meister gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten in der Schlussphase nicht mehr gelang, durch sein häufig so gelobtes Positionsspiel in Ballbesitz Bochums Pressingsmomenten den Stecker zu ziehen. Die Ballbesitzpassagen wurden immer kürzer, stattdessen gab es Freistöße und Ecken für den VfL. „Ich muss das genau analysieren“, sagte Alonso, der nun mit seiner Mannschaft in die dritte Länderspielphase hintereinander mit einem Negativerlebnis geht – und warten muss, um seine Analyseergebnisse vorzustellen, bis seine Stammspieler in anderthalb Wochen wieder an der Bay-Arena vorstellig werden.

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Klar ist: Bayers Kopfproblem wird besonders nach Führungen offensichtlich. Sage und schreibe elf Punkte hat die Werkself schon nach Führungen verspielt. Die Bilanz der vergangenen sechs Ligaspiele: ein Sieg, fünf Remis – keine Mannschaft hat mehr Unentschieden auf dem Konto. „Das zeichnet auf jeden Fall keine Spitzenmannschaft aus, wenn man solche Spiele nicht gewinnt,“ sagte Hradecky und stellte nüchtern fest: „Momentan ist da der Unterschied zwischen Bayern und uns. Sie haben die gleichen Gegner abgeschossen, was uns nicht gelungen ist. Deswegen stehen wir auch hier mit neun Punkten Rückstand.“

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Acht Spiele in vier Wochen

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Das Vorhaben, erneut um den Titel in der Bundesliga mitzuspielen, scheint bereits im November gescheitert. Es fehlt die Fantasie, dass Bayer 04 noch einmal in den Flow der vergangenen Saison kommen kann. „Woran es liegt? Effektivität, Einstellung, eine Mischung von allen Sachen“, sagte Hradecky. Alonso betonte: „Wir fokussieren uns darauf, was wir verbessern können.“ Nach der letzten Länderspielpause des Jahres wartet ein interessanter Block für Bayer 04 bis zu den Festtagen. In fünf Ligaspielen (drei davon zu Hause) geht es darum, die Ausgangsposition für eine erneute Champions-League-Qualifikation 2025 möglichst positiv zu gestalten.

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In der diesjährigen Königsklasse geht es gegen Salzburg und Inter Mailand (beide zu Hause) um die Qualifikation fürs Achtelfinale. Und im DFB-Pokal wartet die Aufgabe beim FC Bayern. In den acht Spielen in vier Wochen geht es für Bayer 04 vor allem darum, das erfolgreichste Jahr der Klubgeschichte mit einem guten Gefühl abzuschließen.